Tumorbehandlung

Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Bösartige Erkrankungen im Kopf-Hals-Bereich gehören weltweit zu den sechs häufigsten Tumorerkrankungen. Feingeweblich handelt es sich fast ausschließlich um Plattenepithelkarzinome, die vom Oberflächengewebe der Nasennebenhöhlen, der Mundhöhle, des Rachens und des Kehlkopfes ausgehen können. Langjähriger Alkohol- und Tabakkonsum stellen wesentliche Risikofaktoren für die Entstehung von Plattenepithelkarzinomen dar. Im Bereich des Kehlkopfes, des Rachens und der Nasennebenhöhlen ist die Entstehung eines bösartigen Tumors aufgrund seiner versteckten Lage in der Regel nicht direkt erkennbar. Verdächtige Stellen in der Mundhöhle können in den meisten Fällen durch Selbstuntersuchung erkannt werden. Die Symptome eines bösartigen Tumors im Kopf-Hals-Bereich sind oft unspezifisch und können sich in anhaltenden Schluckbeschwerden oder Heiserkeit äußern. Sie sind nicht selten schmerzlos, können aber auch Brennen und Schmerzen verursachen, wenn sie sich oberflächlich entzünden. Im Bereich der Nasennebenhöhlen kann es zu anhaltendem blutigem und/oder eitrigem Nasenausfluss kommen. In der Mundhöhle kann eine anhaltende oder zunehmende Schwellung der Zunge oder der Wange ein weiterer Hinweis sein. Bei Verdacht auf das Vorliegen eines Tumors im Kopf-Hals-Bereich wird eine möglichst rasche Abklärung durch eine Fachärztin oder einen Facharzt empfohlen.

Diagnostik

Um das Ausmaß der Erkrankung festzustellen und eine geeignete Therapie zu planen, sind verschiedene Voruntersuchungen notwendig. Dazu gehören z.B. eine Computertomographie des Kopf-Hals-Bereiches und des Brustkorbes, eine Ultraschalluntersuchung des Halses sowie eine Gewebeentnahme aus dem verdächtigen Bereich.

Nach Abschluss aller Voruntersuchungen werden die Befunde in einer Tumorkonferenz besprochen, an der neben den Fachärzt*innen für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie auch Vertreter*innen anderer Fachdisziplinen des Göttinger Tumorzentrums (G-CCC) wie Hals-Nasen-Ohrenärzt*innen, Patholog*innen, Onkolog*innen, Radioonkolog*innen und Neuroradiolog*innen teilnehmen. In der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz wird für alle Patient*innen ein individuelles Behandlungskonzept erstellt, das sich an den aktuellen Empfehlungen und Leitlinien der nationalen Fachgesellschaften orientiert.

Therapie

Bei den Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich steht bei der Behandlung nach wie vor die chirurgische Entfernung des Tumors im Vordergrund. Im Gegensatz zu vielen anderen bösartigen Tumoren wie dem Brustkrebs, Darmkrebs oder dem schwarzen Hautkrebs gibt es hier bisher keine individuell angepasste Chemotherapie, die den Tumor gezielt auf biologische Weise beseitigen könnte. Chemotherapie und Bestrahlung haben daher bei der Behandlung der meisten bösartigen Tumore im Kopf-Hals-Bereich neben der Operation vor allem eine unterstützende Rolle. Der chirurgische Eingriff zur Tumorentfernung erfolgt dabei so schonend wie möglich aber auch so umfangreich wie nötig, um eine vollständige Entfernung sicherzustellen. Dabei werden in der Regel die Lymphknoten im Bereich des Halses auf der betroffenen Seite mitentfernt, um die unbemerkte Streuung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in die Lymphknoten zu beseitigen. Eine weitergehende Streuung von Metastasen in den Körper hinein ist ungewöhnlich und relativ selten. Nach der Operation werden alle Befunde zusammengetragen und in der Tumorkonferenz erneut besprochen, um die Frage zu klären, ob eine anschließende Bestrahlung und/oder Chemotherapie empfehlenswert sind.

Da die Mundhöhle und das Gesicht u.a. eine wichtige Funktion in der zwischenmenschlichen Kommunikation haben, ist eine chirurgische Tumorentfernung natürlich mit der Notwendigkeit verbunden, das entfernte Gewebe so zu ersetzen, dass sowohl das Aussehen als auch die Funktionen der Mundhöhle wie Kauen, Schlucken und Sprechen wiederhergestellt werden. Hierfür stehen uns verschiedene plastisch rekonstruktive Möglichkeiten sowohl für die äußere Gesichts- und Kopfhaut, aber auch für die Gewebe der Mundhöhle und die Kieferknochen zur Verfügung. Durch den Einsatz modernster computerunterstützter Methoden der Planung und Operation gelingt es in der Regel, einen vollständigen Ersatz der durch die Tumorentfernung verlorengegangenen Strukturen der Mundhöhle zu erreichen. Auch die Kaufähigkeit kann heute durch das Einsetzen von Implantaten durch festsitzenden oder herausnehmbaren Zahnersatz wiederhergestellt werden.

Nachsorge

Nach dem Abschluss der Tumorbehandlung werden unsere Patient*innen in eine engmaschige Nachsorge eingeführt, um durch regelmäßige Kontrolle sicherzustellen, dass es nicht zu einem Wiederauftreten der Erkrankung kommt. In unserer Spezialsprechstunde wird dabei sowohl der aktuelle allgemeine Gesundheitszustand als auch der Zustand der behandelten Region beurteilt und auf die individuellen Bedürfnisse der Patient*innen, wie beispielsweise die Verbesserung der kaufunktionellen Versorgung eingegangen. Diese Nachsorge erstreckt sich in größer werdenden Intervallen über einen Zeitraum von 5 Jahren.

Kontakt & Terminvereinbarung

Sollte bei Ihnen der Verdacht auf das Vorliegen eines Tumors im Kopf-Hals-Bereich bestehen, ist eine kurzfristige Terminvereinbarung zur Erstvorstellung in unserer Poliklinik unter der Telefonnummer 0551 3963848 möglich. Termine für die Tumornachsorge in unserer Spezialsprechstunde für Patient*innen mit Tumorerkrankungen könne Sie unter der Telefonnummer 0551 3963858 vereinbaren.

  • Erstvorstellung: 0551 3963848
  • Tumornachsorge: 0551 3963858
Leiter

Priv.-Doz. Dr. med. Dr. med. dent. Philipp Kauffmann

Kontaktinformationen

Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor

Prof. Dr. Dr. Phillipp Brockmeyer, MBA, FEBOMFS

Prof. Dr. Dr. Phillipp Brockmeyer, MBA, FEBOMFS

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